Jede Variation verstört unsere Spatzen sehr. Sie trauen den fremdartigen Krumen nicht, haben die täglich Ration Körnerfutter erwartet. Mit Schwarmintelligenz tasten sie sich ans begehrte Futter heran. Einer fliegt aufs Geländer, landet in 10cm Abstand zu den weißen Würfeln, pickt herum, und fliegt wieder auf, zurück zur Hauptmacht. Mit 15 Mann sitzt der Rest im Busch und verfolgt die waghalsige Aktion. Ein anderer Held macht sich auf den Weg, Abstand jetzt 9,8 cm, pickt ins Nichts, pro forma, etwas länger als der erste, springt dann aber, vom eigenen Mut erschrocken, in die Luft und flattert aufgeregt ins Gebüsch, taucht unter im Schwarm, der, festgekrallt auf dünnen Zweiglein, hin und her geblasen vom eisigen Westwind, gemeinsam träumt von Mut und Brot, und vom Sommer.
Nach einer halben Stunde ist der Abstand auf 1cm reduziert. Doch nun kommt der blue jay dazwischen. Er kennt nichts und lässt sich durch 3 runde neugierige Hobbybiologenköpfe hinter Glas nicht abschrecken. Er schnappt ein Stück und würgt es so weit möglich hinunter. Den Schnabel kriegt er jetzt freilich nicht mehr zu, aber er kann doch noch ein zweites Stück Brot einklemmen, und gleich saust er flott mit ca. 3 Meter langen Flugbögen zu Nachbars Tanne.
Der blue jay ist nämlich ein corvid, und die sind schlauer als andere Vögel. Der bekanntermaßen sehr kluge Rabe ist aus der selben Familie und verhält sich ähnlich. Wenn er einen Kadaver findet (er ist vor allem Aasfresser), dann macht er dasselbe wie der blue jay. Er isst nicht sofort, sondern legt kleine Vorratsverstecke an, sogenannte caches, bis zu 50 Stück pro Futterfund, die er später wieder aufsucht und -futtert. Sind andere Raben am selben Kadaver aktiv, dann legen diese auch Vorräte an (wenn sie nicht durch mächtigere Raben vertrieben werden), aber sie gucken auch wo ihre Konkurrenten Vorräte anlegen, suchen die, graben deren Vorräte wieder aus, und verstecken sie ihrerseits irgendwo anders. Könnte natürlich sein, dass ein dritter Rabe dies wiederum beobachtet, usw. Die Raben sind so schlau, dass sie sogar falsche Verstecke anlegen (ohne Inhalt). Wenn die anderen dann nach diesen Verstecken suchen, haben sie selbst Zeit, um unbeobachtet neue Verstecke an zu legen. Wo ihre zahlreichen Verstecke sind können sie sich 3 Tage und länger merken.
Der blue jay ist nämlich ein corvid, und die sind schlauer als andere Vögel. Der bekanntermaßen sehr kluge Rabe ist aus der selben Familie und verhält sich ähnlich. Wenn er einen Kadaver findet (er ist vor allem Aasfresser), dann macht er dasselbe wie der blue jay. Er isst nicht sofort, sondern legt kleine Vorratsverstecke an, sogenannte caches, bis zu 50 Stück pro Futterfund, die er später wieder aufsucht und -futtert. Sind andere Raben am selben Kadaver aktiv, dann legen diese auch Vorräte an (wenn sie nicht durch mächtigere Raben vertrieben werden), aber sie gucken auch wo ihre Konkurrenten Vorräte anlegen, suchen die, graben deren Vorräte wieder aus, und verstecken sie ihrerseits irgendwo anders. Könnte natürlich sein, dass ein dritter Rabe dies wiederum beobachtet, usw. Die Raben sind so schlau, dass sie sogar falsche Verstecke anlegen (ohne Inhalt). Wenn die anderen dann nach diesen Verstecken suchen, haben sie selbst Zeit, um unbeobachtet neue Verstecke an zu legen. Wo ihre zahlreichen Verstecke sind können sie sich 3 Tage und länger merken.
Der blue jay arbeitet hart. Er saust hin und her, versteckt rund ums Haus Brotkrumen. Wenn er den Schnabel frei hat, krächzt er seinen hässlichen jay-Schrei. Er probiert seinen Partner herbei zurufen. Wie die Raben leben die jays im Partnerverband. Beide fliegen jeden morgen dieselbe Runde und kontrollieren unser Geländer normalerweise zusammen täglich zur selben Zeit, aber heute scheint einer irgendwo anders beschäftigt zu sein. Der jay krächzt so laut er kann. Nun taucht vom jay-Gekreisch angelockt die erste fette Elster auf. Es wird so spannend, dass wir, R., J. und ich, uns Stühle holen, um alles genau verfolgen zu können. J und R sind aufgedreht und leben mit. Großes Fernsehn. Alle Vögel heißen entweder J oder R, es gibt einen J Spatz, und einen J jay, und einen R Spatz, und einen R jay, ja, die jay Familie heißt auch J.
Es wird ernst. Wer ist stärker, der kleinere aber buntere jay oder die dicke Elster. Ohne Umschweife greift der jay die Elster immer wieder von oben an, bis sie sich trollt. Sobald er aber weg ist, kommt sie wieder und sucht nach seinen caches, sie hat gut aufgepasst. Und ganz kurios, selbst die Spatzen, die alles aus ihrem Busch beobachten, sich aber die ganze Zeit ruhig halten, begreifen die Taktik des jay, nutzen sein Abwesenheit und räumen ein paar seiner Verstecke aus. Hätte ich wirklich nie gedacht, dass die kleinen Schlawiner das können.
Atemlos landet der jay wieder auf dem Geländer. Noch jede menge Krumen abzuarbeiten. Alle Spatzen spritzen hoch und verschwinden im Busch. Im Hintergrund gräbt die Elster im Schnee. Endlich ist jay's Partner aufgetaucht, er oder sie sitzt hoch auf einer Stromleitung und beurteilt die Lage. Wir hocken wie angenagelt vorm Fenster und verfolgen den Kampf ums Überleben bei -15°.
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