maandag 14 december 2009

Belagerung

Seit einer Woche Tagen lese ich den Wetterbericht täglich mindestens 10 mal.



Die Hoffnung richtet sich auf den 14 Tage Trend, heute noch nochmal -40 C° windchill, morgen nimmt der Kätedruck langsam ab, und am Mittwoch wird es richtig warm, -10 C° vielleicht sogar!



Wenn wir Glük haben hält unser Wohnzimmerfenster bis dann stand. E hatte 30 Wachslichter auf die Fensterbank gereiht, sehr romantisch und atmosphärisch, doch der Kontrast zwischen draussen und drinnen wurde damit zu groß fürs alte Glas, pok, da wars geschehen. Seit dem kriechen die Risse langsam durch die Scheibe. Wenn's bricht, wird es sehr kalt im Stübchen, brrr. Das neue Glas ist erst in einer Woche fertig. Bis dahin muss das duct tape halten. Daumen drücken.



Gar nicht mehr denken an den einen Außenwasserhahn der nicht abgestellt werden kann. Wenn die Leitung auch pok macht, wird's sehr interessant. Schnell noch mal den 14 Tage Wetter Trend angucken, ja Mittwoch, Mittwoch!



Heute morgen hatte ich schon die Skihose an, um mit J zur Schule zu laufen, ca 20 min Wegstrecke. Noch eben Wetterbericht lesen auf dem Laptop zwischen Brotkrümeln und Marmelademessern. Wir hätten es wissen können. Windchill = -39°. Bei dieser Temperatur droht nach 5 min der gemeinzahninge Frostbiss. Nasen fallen schwarz aus dem Gesicht, Lippen zerbröckeln.



Laufen geht also nicht, und ich habe vergessen den block heater anzuschliessen. Jeepo steht nun seit 2 Tagen bei -40 festgefroren draussen im car port. Was tun? Kommen wir eben zu spät, car stuck, aussergewöhnliche Umstände, Paps steigt in de Holzschuhe, schliesst den block heater an, 30 min warten.



Dann den Leib in 2 weitere isolierende Lagen gestopft, raus ins Auto. Ein Wunder, die Batterie dreht mit voller Kraft, der Motor springt an, läuft, aber nur mit eingedrücktem Gaspedal, irgendwas ist festgefroren. So sitze ich da dann, wie ein Eisteufel, kugelrund hinterm Steuer des fauchenden und jaulenden Vehikels, und trete im Stillstand das Gaspedal durch, festgeklammert ans eisige Steurruder, während man in Copenhagen den Carbon abzuschaffen sich müht. Letztendlich taut die Maschinerie. J weist mit Staunen zum Auspuff: da ist der Schnee dunkel schwarz, besät mit Pech und Kohlebrokken, Jeepo musste scheinbar Väterchen Frost grüdlich aushusten.



Edmonton liegt morgens unter einen dicken Qualmquellwolke. Aus allen Rohren wird geraucht und geschmaucht. Aber später öffnet sich der Himmel und entblößt ein arktisches, tiefes Blau. Ich gehe raus um ein paar Fotos zu machen. Verblüffend wie schnell die Käte durch alle 5 Lagen dringt, verblüffend, wie lange man noch nach-friert, auch steht man schon wieder drinnen, als käme die Kälte von innen.



Am Sonntag war Edmonton die kälteste Stadt in Nordamerika. Es war der kälteste 13te Dezember der jemals gemessen wurde. Am Edmonton International Airport versank das Thermometer in der Tiefe (-58°).

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