Rutherfords Haus ist in allerbestem Zustand. Die Gesellschaft, die dieses Museum unterhält, ist, im Gegensatz zum Rest der Welt, deutlich nicht von Bankerut bedroht. Montags sind wir die einzigen Gäste. Gibts eine Führung? Aber sicher. Die Studentin an der Kasse kennen wir, von ihr stammt unsere Kinderkleidertruhe. Die Führerin erscheint im zeitgemäßen Kostüm und weiss alles. Jedes Detail der Einrichtung kann sie erklären, auch auf die hinterhältigsten Fangfragen weiß sie Antwort. Was sind wir doch wissbegierig, und warum eigentlich? Warum ist dieses bisschen Geschichte plötzlich so interessant. Weil es inzwischen auch unsere Geschichte ist, von unserem Edmonton, auf dass wir stolz sein wollen?
Wir wissen nun jedenfalls in welchem Bettbein die Magd ihre Liebesbriefe und Ersparnisse versteckte, dass Rutherford an heißen Tagen mit Tochter auf dem Balkon schlief, mit Blick auf die Baustelle 'seiner' Legislature, dem Albertinischen Parlamentsgebaude, dass in seiner Zeit als erster Premier von Alberta am gegenüberliegenden Ufer des Saskatchewan errichtet wurde, da wo früher Ford Edmonton stand. Rutherford gründete später auch die UofA. Unser UofA Kaffeebecher erinnert uns jeden morgen also an Rutherford, sein Haus und unseren Besuch dort mit den Eltern. Auf dem Becher ist unter dem Wappen der UofA auch ihr Motto abgedruckt quaecumque vera, unserer vereinigter Meinung nach Was auch immer wahr ist, oder besser Halte die Augen offen und die Ohren steif, wie seltsam auch immer die Wahrheit zu sein scheint. Ein gutes Motto, oder? Und vermutlich rein geschrieben in de Gründungsurkunde durch Rutherford himself, aber das wissen wir natürlich nicht. Vergessen zu fragen!
Auf dem Rückweg stoppen wir eben für einen schnellen Imbiss an der Ecke 109 Street, 88 Ave, wo sich ein paar Studentenkneipen eingenistet haben. Es gibt Popcorn mit Jalapeno-Geschmack. Und damit landen wir wieder in de Gegenwart.
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