donderdag 1 april 2010
Ein paar Sachen
Lang nix mehr geschrieben. Sorry. Vielleicht weil wenig sensationelle Ereignisse sich in de Gegenwart vollziehen, vielleicht weil ich igelgleich im dunklen Unterholz stöbere, oder mich eingegraben habe wie ein Schlammfrosch, irgendwelchen Kräften still trotzend, die ich nicht benennen kann.
Im Februar waren wir in Calgary, beim AYCC, Alberta Youth Chess Championship. War sehr spannend, anderer Schachclub, andere Gesichter, für Jakob zu viel Neues zugleich, er spielte am ersten Tag nicht auf seinem Niveau, am zweiten gings besser, gewinnen konnte er dann nicht mehr. Nachdem das letzte Spiel gespielt und die Spannung aufgelöst war, steckten die jungen Spieler sich gegenseitig an mit ihrem Enthusiasmus, und spielten und diskutierten bis zum Abend, unschuldiger jugendliche Enthusiasmus, Pläne, Träume.
Der nächste große Wettkampf findet am 17 April statt, dann kann J noch provinzieller Champion werden von Alberta, vielleicht klappts. Zur Vorbereitung spielt J nun jedes verfügbare Jugendturnier. War lustig, eines fand statt an dem Sonntag an dem das "historische" olympische Hockeyendspiel zwischen USA und Kanada gespielt wurde. Wir guckten die Verlängerung zusammen mit ein paar Schach- und Hockeyenthusiasten auf einem Livestream im Edmonton Chessclub. Wie wichtig dieses Spiel für die Kanadier war, kann man sich in Europa vermutlich nicht vorstellen, eigentlich nicht einmal in Kanada selbst. Rob, wie ich Schach- aber zugleich auch Hockey-dad, hatte zuvor protestiert wegen des Turnierdatums. I am living for this, I can't miss it!. Hat ja dann doch noch geklappt, er stand neben mir als das entscheidende sudden-death-Tor in der Verlängerung endlich fiel, und ich begriff das nur aus seinem Siegesschrei, ich hatte nicht gesehen, dass der Puck im Tor gelandet war, ja den Puck die meiste Zeit sowieso nirgends erkennen können. Auf White Avenue wurde laut gehupt, wir standen mitten im fröhlichen Stau, auf dem Weg zum A&W - es gab Burgers, Mamske war in den Niederlanden - man wedelte ringsum mit kanadischen Flaggen aus dem Truckfenster. "Komm Pap, hup auch mal" riefen die Kids, und ich hupte auch mal, wenn auch zögerlich, ich gehöre schließlich nicht ganz dazu, steh ein bisschen abseits, bin Fremder, wie schon damals als Kind im Schwabenland, wie immer eigentlich überall auf dieser platten Scheibe.
Ich schreibe diesen Text in der Edmonton Humane Society, rechts wurstelt sich ein 2 Wochen alter Igel durch Papierschnipsel, links knurrt ein Papagei, zwitschert ein seidener Lovebird ($60). Hell grün fließt sein Federkleid in unwahrnembarer Farbabstufung dunkler werdend seinen zierlichen Nacken hinab, Gesicht und Kragen flimmern in sanftem Hellrosa und Violett. Steht man vor seinem Käfig kommt er sofort herbei, flötet, und legt erwartungsvoll den Kopf schief. Ich zwänge meinen Finger durch die Gitterstäbe und er benagt ihn vorsichtig, drückt dann, wie einen Katze, seinen Nacken gegen meinen Finger, und lässt sich verträumt kraulen, lässt sein Glück irgendwie schimmern in seinen konvexen schwarzen Augen, ein Moment der Verständigung zwischen Lebewesen verschiedenster Gattung, er ein Erbe der Dinosaurier, ich ein Affe, als wollte er sagen, ja, wir leben hier, in diesem Moment, alle beide zugleich, schlagen uns durchs Leben, und können einer den anderen stärken, weil wir unser Bedürfnis geliebt zu werden verstehen. Nach der modernen Biologie sind die meisten Vögel (außer vielleicht den Raben) stets noch nichts anderes als kompliziere Maschinen, aber ich zweifle.
R feiert heute hier den Geburtstag von einem ihrer Klassenkameraden. Die Edmonton Humane Society versorgt gefundene, ausgesetzte und kranke Haustiere, und vermittelt sie weiter an adoptivwillige Neubesitzer. Zoltan, mein Gespensterfreund, hatte mit hiervon schon letztes Jahr erzählt und ich hatte damals, meiner großen, wenn auch mehr gefühlten als aktiven, Tierliebe und Träumen von guten Taten (wenn man doch wenigstens ein, zwei, vielleicht 3 gute Taten vollbringen könnte auf diesem Kausalitätsplaneten in diesem Kausalitätsleben) schnell nachgebend, erwogen als volunteer für die animal rescue der Humane Society zu arbeiten. Ich begann dann aber mit meinem Flötenunterricht, hatte wegen der barocken Läufe, der romantischen Legatos, den Problemen mit e'' und fis'' keine Zeit mehr, und bin hier nun erst durch einen Kindergeburtstag gelandet.
Wie alles hier ist so ein Geburtstag perfekt organisiert, und erinnert mich an unsere Expedition zur nagelneuen Edmonton Art Gallery (AGA) letzte Woche. Ich ging als parent volunteer mit Jakobs Klasse mit. Thema "Edgar" Degas. Kurios; sie sagen 'Picasso', 'Van Gogh', 'Rembrandt', aber '"Edgar" Degas, wer weiß, weshalb, wieso, warum. Die ganze Klasse studierte ausführlich die splitternackten verbogenen Gestalten in Bronze gegossener Miniaturballettänzerinnen, in tridimensionaler, unverhüllter Pracht. Erst wurden sie gezeichnet, später nachmodelliert. Unsere Ergebnisse sind hier zu sehn. Jakob erntete wegen der dicken Hinterteile, die sein Figur zieren, Körbe voll anerkennendem Gespött von seinen Kommilitonen, doch gerade die schönen Südhalbkugeln machten seine und meine Figuren weit dimensionaler als alle übrigen.
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